Weltweit nehmen rechtsextreme und antidemokratische Tendenzen zu. Vor allem jedoch in den USA, Land einer der ältesten demokratischen Verfassung, die im nächsten Jahr ihren 250. Jahrestag ihrer Gründung begehen. Grund zu feiern ist dies unter der aktuellen Regierung nicht: mit fragwürdigen politischen Methoden und Klagen gegen Andersdenkende aus Politik, Justiz und Medienwelt geht Trump gegen demokratische Grundwerte vor. Das Attentat an Charlie Kirk, Rechtspopulist und Anhänger Trumps, nutzt die Regierung zur unerbittlichen Verfolgung und Ausschaltung kritischer Stimmen. Nicht die Einigung über Meinungsgrenzen hinweg ist das Ziel, sondern die weitere Spaltung der Gesellschaft in aggressiv aufgeladene und gewaltbereite Gruppen zur Stärkung der eigenen Machtpositionen. Politisch motivierte Attentate und Morde haben eine lange, traurige Tradition in den Vereinigten Staaten. Mit John F. Kennedy, seinem Bruder Robert und dem Bürgerrechtler Martin Luther King traf es in den 1960er Jahren Figuren, die Hoffnungsträger einer freieren und gerechteren Welt waren.
Vor diesem Hintergrund nimmt das aktuelle Poster ein Zitat Martin Luther Kings aus seiner Weihnachtspredigt im Jahr 1967 auf. In Fortführung seiner bekannten Rede in Washington D.C. aus dem Jahr 1963, der Höhepunkt der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, lautet es: „Ich träume, dass eines Tages die Menschen sich erheben und einsehen werden, dass sie geschaffen sind, um als Geschwister miteinander zu leben.“ Ein Weihnachtsstern steht als Symbol für ein friedliches Zusammenleben – ganz im Sinne der Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden allen Menschen, die guten Willens sind“ führte er ungeachtet sozialer Grenzen sowohl die armen Hirten als auch die Heiligen Drei Könige an der Krippe von Gottes Sohn zusammen.
„I have a dream“ - „Ich habe einen Traum“, dieses fast schon trotzig wiederholte, visionäre Stilmittel in der Rede von Martin Luther King kennt wohl jedes Kind. Die Rassentrennung in den USA scheint mehr als sechzig Jahre später überwunden, Diskriminierungen aufgrund von Hautfarbe und Herkunft jedoch nicht. Im Gegenteil, notwendig wie nie zuvor sind jetzt Stimmen wie die von Martin Luther King. Stimmen, welche die Liebe und nicht den Hass propagieren, die Gemeinsamkeit und nicht Trennendes in den Vordergrund stellen, die nicht weiter polarisieren, sondern nach Lösungsmöglichkeiten über jegliche Grenzen hinweg suchen. Gewaltlosigkeit auf allen Ebenen des menschlichen Zusammenlebens, davon sprach King in seiner Weihnachtspredigt. Fast sechzig Jahre später nimmt das Jahresthema der action 365 diesen Traum wieder auf, auch vor dem Hintergrund des zehnjährigen Jahrestags des Sommers der Migration: „Zusammenleben ermöglichen“. Ein friedliches Zusammenleben sollte nicht nur ein Wunsch, ein Traum bleiben, sondern ein Ziel sein, das weiterhin bewusst verfolgt wird.
„Ich bin selbst das Opfer aufgeschobener Träume und zerschlagener Hoffnungen,“ so King in seiner Weihnachtspredigt, „aber trotzdem sage ich jetzt zum Schluss, dass ich immer noch einen Traum habe, denn, wisst ihr, man kann im Leben nicht aufgeben.“ Es sind die prophetischen Worte einer großen christlichen Persönlichkeit, die sich weigerte, eines aufzugeben: den Glauben an das Gute im Menschen.